Louises Traum oder where the f*ck is Kurt Weill?
Louise, Sängerin, träumt, kurz vor ihrem Auftritt im Stück "Marie Galante", dass sie mit dem Komponisten Kurt Weill zum Vorsingen verabredet ist. Er war nicht im Theater, also sucht sie ihn in seinem Wohnhaus in Kleinmachnow, in Berlin. Sie will unbedingt die Rolle in seiner Oper "Der Silbersee". Aber statt Weill trifft sie nur seine Haushälterin Erika... . Es ist März 1933. Louise gibt nicht auf und folgt dem Komponisten als seine Frau Lotte Lenya nach Paris und New York ins Exil... . Durch Sounds und Klänge, die auf geheimnisvolle Art und Weise erklingen und auf die Louise mit passenden Liedern reagieren kann, erfahren Sie auf unterhaltsame Weise viel über das Leben Kurt Weills.
Die Jahre vor dem 2. Weltkrieg stellen einen ungeheuren Paradigmenwechsel dar. Heute, 100 Jahre später, scheinen wir uns bereits wieder an Krieg gewöhnen zu müssen. Aber im Gegensatz zu den modernen KünstlerInnen des vergangenen Jahrhunderts, ist die Haltung heute nicht eindeutig. In einer Wohlstandsblase, die zu platzen droht, tanzen wir auf einem Vulkan und sind ratlos, wie wir uns künstlerisch positionieren sollen.
Rückblickend auf diese Zeit wollen wir zeigen, dass alles, was die europäische Zivilisation entwickelt hat, ein organisches Ganzes ist und sich das Vergangene vom Gegenwärtigen nicht trennen lässt. Bevor wir vollkommen in einer virtuellen Welt verloren gehen, möchten wir einen Traum der
europäischen musikalischen Bühnenkunst aufleben lassen, der uns erinnern kann, wieviel Grösse und Persönlichkeit ab 1933 durch Emigration und Vernichtung verloren ging und welche Wunden dies in unserer Gesellschaft hinterlassen hat- von denen wir fälschlicherweise glauben, dass sie
geheilt sein könnten.
Kurt Weill hat seine eigene Klangsprache und doch nimmt er die musikalischen Eigenheiten seiner Exilländer auf; er verarbeitet sie wie kein anderer Zeitgenosse. Weill lässt sich von seinen neuen Umgebungen inspirieren und erschafft Lieder, die, neben der Melancholie und Tiefe, auch voller Leidenschaft und Beschwingtheit daherkommen
Mitwirkende
Spiel, Gesang - Ingala Fortagne
Spiel, Klavier - Nadia BelneevaSpiel,
Sounds, Saxophon - Marquis’McGee
Text, Regie - Georg Darvas
Kostüme - Giulia Marcotullio
Licht - Heini Weber
Regieassistenz - Abdulkerim Köse
Grafik - Thomas M. Müller
Fotos - Reza Kaviani
Produktionsleitung - Irene Kupferschmid